Blauer Honig: Wie das seltene Naturprodukt entsteht und warum es fasziniert

Blauer Honig: Wie das seltene Naturprodukt entsteht und warum es fasziniert

Niklas Bergmann, M.A.

Biochemiker, Fachautor

Inhaltsverzeichnis: Blauer Honig: Wie das seltene Naturprodukt entsteht und warum es fasziniert

Honig ist eigentlich eine ziemlich konservative Angelegenheit: golden, cremig, süß – ein Klassiker auf dem Frühstückstisch. Doch plötzlich taucht da etwas auf, das aussieht, als wäre es direkt aus einem Fantasy-Film gefallen: Blauer Honig. Nicht türkis, nicht hellgelb mit Schimmer – sondern richtig, richtig blau.

Und was ist das Erste, was man denkt? Fälschung. Lebensmittelfarbe. Werbetrick.

Doch so einfach ist es nicht. Der blaue Honig ist kein Gag aus dem Süßigkeitenregal, sondern ein echtes Produkt – und zwar eines, das in den letzten Jahren für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt hat. Von Foodtrends über Bioläden bis zu TikTok-Videos: Der farbige Honig hat seinen Weg in unsere Küchen (und in unsere Neugierde) gefunden. Höchste Zeit also, mal ganz genau hinzuschauen, was wirklich dahintersteckt.

Was ist blauer Honig – und wie entsteht er?

Vorweg: Die Bienen machen den Honig nicht von Natur aus blau. Dafür sorgt der Mensch – genauer gesagt: eine Alge. In den allermeisten Fällen wird blauer Honig hergestellt, indem man normalen, hochwertigen Honig mit blauer Spirulina vermischt.

Spirulina ist eine Mikroalge, die seit Jahren als Superfood gehandelt wird. Sie enthält unter anderem Eiweiß, Vitamin B12, Eisen, Chlorophyll und das Pigment Phycocyanin, das für den typischen, kräftigen Blauton sorgt. In Pulverform reicht oft schon eine kleine Menge, um dem Honig eine auffällige Farbe zu verleihen – irgendwo zwischen Karibik und Einhorntraum.

Die Mischung aus Honigsüße und der leicht herben Algen-Note ergibt ein überraschend harmonisches Geschmacksbild – leicht exotisch, aber nicht überfordernd.

Und ja, der Honig bleibt dabei roh, also nicht erhitzt – damit sowohl die Enzyme des Honigs als auch die Wirkstoffe der Spirulina erhalten bleiben. Wenn man’s richtig macht.

Blauer Honig aus Frankreich: Zufall oder Genie?

Nicht immer aber steckt Spirulina dahinter. Eine der verrücktesten Geschichten rund um farbigen Honig stammt aus dem Jahr 2012 – genauer gesagt: aus einem kleinen Dorf im französischen Elsass. Dort machten Imker eine erstaunliche Entdeckung: Ihre Bienen produzierten plötzlich blauen, grünen und sogar violetten Honig.

Was war passiert? Die Bienen hatten sich offenbar an den Rückständen einer nahegelegenen Bonbonfabrik bedient – dort wurden M&M's-Reste offen gelagert, die wiederum in einer Biogasanlage verarbeitet wurden. Die Bienen holten sich den Zuckersaft direkt aus den Farbpartikeln der Schokolinsen – und färbten damit ihren Honig ein.

Ein unfreiwilliges Experiment, das zwar für viel Medienecho sorgte, aber leider auch für wirtschaftlichen Schaden: Der Honig war nicht mehr verkehrsfähig. Die Farben waren zwar essbar, aber aus lebensmittelrechtlicher Sicht nicht zugelassen.

So zeigt diese Episode auf skurrile Weise, wie sensibel das Ökosystem Biene auf seine Umwelt reagiert – und dass bunte Ergebnisse nicht immer gewollt sind.

Blauer Honig: Wie das seltene Naturprodukt entsteht und warum es fasziniert

Blauer Honig und Spirulina: Superfood oder Showeffekt?

Die große Frage bei allem, was sich „Superfood“ nennt: Ist das nur gut fürs Auge – oder auch für den Körper? Bei Spirulina lautet die Antwort: ein bisschen von beidem.

Die Mikroalge wird schon seit Jahrzehnten erforscht. Sie enthält:

  • etwa 60 % pflanzliches Eiweiß
  • jede Menge Eisen und B-Vitamine
  • das Antioxidans Phycocyanin
  • sowie Chlorophyll, das dem Körper bei der Entgiftung helfen soll

In Kombination mit Honig, der selbst ja schon als Naturprodukt mit antibakteriellen Eigenschaften gilt, ergibt das eine ziemlich starke Mischung. Die Frage ist nur: Wie viel davon kommt im Körper wirklich an?

Fakt ist: Die Konzentration im fertigen blauen Honig ist eher moderat – schließlich will man nicht nur Farbe, sondern auch Geschmack. Wer auf echten Health-Boost setzt, nimmt Spirulina meist pur oder als Smoothie-Zusatz.
Aber als süßer Snack mit Mehrwert? Da kann blauer Honig locker mithalten. Vor allem, wenn er ohne künstliche Zusätze auskommt.

Blauer Honig kaufen: Wo gibt’s das?

Blauer Honig ist kein Massenprodukt, aber mittlerweile gut erhältlich – vor allem online. Plattformen wie Amazon, kleinere Naturkost-Onlineshops oder spezialisierte Start-ups bieten ihn in verschiedenen Varianten an. Auch auf Feinkostmärkten taucht er immer öfter auf.

Beim Kauf lohnt es sich, einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen:

  • Honigbasis: Am besten regionaler oder Bio-Honig
  • Blaufärbung: Nur blaue Spirulina – keine künstlichen Farbstoffe
  • Zusatzzutaten: Optional Vanille, Zitrone oder Ingwer für mehr Aroma

Der Preis liegt meist etwas höher als bei normalem Honig – logisch, denn Spirulina ist nicht gerade ein 08/15-Zusatz. Wer gerne selbst experimentiert, kann blauen Honig auch selbst herstellen: Einfach eine kleine Prise Spirulinapulver (ca. 0,5–1 g) in 250 g Honig einrühren. Das Ergebnis ist ein echter Hingucker – am besten in einem durchsichtigen Glas servieren.

Blauer oder grüner Honig – was hat es mit den Farben auf sich?

Blauer Honig ist nicht allein im Farbenspiel: Auch grüner Honig taucht immer öfter auf. Die Farbpalette reicht von zartem Mint bis knalligem Froschgrün – je nach Mischung. Hier kommen statt blauer Spirulina meist Chlorophyll, Matcha oder grüne Varianten der Alge zum Einsatz.

Wichtig: Farben können täuschen. Nicht jeder farbige Honig ist automatisch hochwertig oder natürlich. Manche Produkte enthalten Lebensmittelfarbstoffe, Aromen oder sogar Zuckerersatzstoffe.

Echte Qualität erkennt man daran, dass:

  • die Farbe nicht künstlich grell wirkt
  • der Geschmack nicht künstlich süß ist
  • die Hersteller transparent mit ihren Zutaten umgehen

Wer also Lust auf Farbspiel hat, sollte auch ein bisschen aufs Kleingedruckte achten.

Fazit: Blauer Honig – mehr als ein hübscher Farbklecks?

Blauer Honig ist mehr als ein Foodtrend. Er steht für eine neue Art von Genuss: kreativ, mutig, ein bisschen verspielt – und mit einem Hauch Wellness-Gefühl im Glas. Natürlich ersetzt er keinen Arztbesuch, keine ausgewogene Ernährung und auch keinen traditionellen Bienenhonig.

Aber er bringt frischen Wind in die Küche. Ob als Geschenk, als Gesprächsstarter oder einfach nur, weil’s Spaß macht: Blauer Honig ist ein Statement. Und ganz ehrlich – wenn uns ein Löffel Honig ein kleines bisschen Staunen zurückbringt, dann ist das doch schon ziemlich viel wert.


Niklas Bergmann, Fachautor

Freut euch auf die Insights von unserem Biochemiker Niklas Bergmann! Mit seinem tiefen Verständnis für alles, was mit Hanf zu tun hat, liefert er euch die neuesten und coolsten Infos direkt in euer Feed. Schnörkellos und klar verpackt er das komplexe Thema Cannabinoide und macht es für euch easy zugänglich. Mit Niklas an der Spitze unseres Wissens-Teams seid ihr immer top informiert.

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